Abzocke mit Schokolade – VBZ Hamburg berichtet

Süßwaren in Weihnachtsverpackung sind bis zu 165 Prozent teurer als die gleichen Produkte in der Standardpackung.
Ferrero verlangt für Kinder friends 165 Prozent mehr, wenn sie im Weihnachtskalender stecken, und für Rocher in der weihnachtlichen Plastikglocke 41 Cent pro Kugel, in der Normalpackung kostet sie 18 Cent – Weihnachtszuschlag: 128 Prozent. Storck berechnet für zwei einfache Pappsterne auf der Merci-Packung 2,24 Euro. Dadurch verdoppelt sich der Preis für die Schokoladenriegel im Vergleich zur Standardware. Milkas in der Form leicht veränderte als Weihnachtsmanns verkleidete Tafel Schokolade lässt den Preis um 62 Prozent steigen. Nur drei Beispiele aus der Gesamtliste mit 24 von uns untersuchten Produkten. Die Untersuchung fand im November 2010 statt.

Bei weiteren nicht untersuchten Adventskalendern, etwa von Merci und Haribo, gibt es horrende Preiszuschläge. Sie liegen im Bereich des Vier- bis Fünffachen gegenüber der als Standardprodukt verpackten Ware. Genau beziffern kann man die Preisunterschiede in diesen Fällen nicht, da verschiedene Süßigkeiten in unterschiedlichen Mengen des Herstellers im Kalender stecken. Deshalb wurden sie nicht in der Untersuchung berücksichtigt. Eines wird aber klar: Hier wird die Bereitschaft der Verbraucher, vor Weihnachten mehr Geld auszugeben für Geschenke, vor allem für Kinder, schamlos ausgenutzt. Es grenzt schon an Abzocke, wenn für die Verpackung bei einem Adventskalender knapp 8 Euro verlangt wird, auch wenn der Aufwand zur Herstellung von Kalendern sicherlich größer ist als bei einer Standardpackung.

Überdies stellten wir fest, dass Weihnachtsartikel im Einzelhandel oft hoch aufgetürmt auf Sonderflächen stehen, damit sie besonders ins Auge fallen. Ein Vergleich des Grundpreises mit der Standardware, die sich häufig weiter entfernt in den Regalen findet, ist dadurch kaum möglich. Schlimmer noch: Preise fehlen bei Weihnachtsartikeln auf Sonderflächen mancherorts komplett.

Einige Anbieter scheinen die Adventszeit mit einer Dauerwerbesendung zu verwechseln und wollen die kleinen Kunden schon früh an sich binden. So muten Mars mit dem Kalender „Celebrations“ und Ferrero mit „Kinder friends“ den Kindern 24 Tage lang zu, die Vorfreude auf das Weihnachtsfest mit ihren Marken zu verbinden.

Unser Rat

Die süßen Sachen individuell und kreativ selbst verpacken – das erfreut und überrascht die Beschenkten und hebt das Geschenk von der Massenware der Markenartikler ab.
Muten Sie ihren Kindern gerade zur Weihnachtszeit keine Dauerwerbung im Kinderzimmer zu. Das degradiert die Advents- und Weihnachtszeit zur reinen Kommerzveranstaltung.

Quelle: VBZ Hamburg