Deutschen Werbe- und Datenschutzverein e.v.:Wolf im Schafspelz

Verbraucher erhalten in Schleswig-Holstein erneut Anrufe vom Deutschen Werbe- und Datenschutzverein e. V. Eine kostenpflichtige Mitgliedschaft in diesem Verein soll vor unerlaubten Werbeanrufen, Datenmissbrauch und unerwünschter Kontaktaufnahme zu Werbe- und Verkaufszwecken schützen.

Schon 2009 hatten sich Angerufene bei der Verbraucherzentrale über die rechtswidrige Kundenakquise und das zweifelhafte Angebot des Vereins beschwert. Aktuell wurde eine Verbraucherin aus dem Raum Kiel von einer „Frau Jansen von der Datenschutzzentrale“ gefragt, ob sie in letzter Zeit Werbeanrufe von den Lotterien SKL und NKL erhalten habe. Als dies von der Angerufenen verneint wurde, teilte Frau Jansen mit, dies sei auf die vom Datenschutzverein angeblich schon in Auftrag gegebenen Anwaltsschreiben zurückzuführen. Frau Jansen konnte daraufhin am Telefon nicht nur Namen, Anschrift und Geburtsdatum der Angerufenen nennen, sondern auch deren Kontoverbindung.

Mit wettbewerbswidrigen Anrufen unter Nennung eines kompletten Datensatzes mit höchstpersönlichen Daten werden Angerufene unter Druck gesetzt, damit diese ihre Zustimmung zu einer teuren Mitgliedschaft geben.

Am Telefon wird der Eindruck erweckt, der Verein könne vor unerlaubten Werbeanrufen und Datenmissbrauch schützen, tatsächlich wird schriftlich nur die Vermittlung von Rechtsanwälten, eine telefonische Service-Hotline und Informationen über einen Mitgliederbereich im Internet versprochen. Pikant: eine telefonische Service-Nummer wird nicht mitgeteilt und die in der schriftlichen Mitgliedsbescheinigung genannte Internetseite www.dw-dsv.de existiert nicht, trotzdem wird ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von 159,00 € gefordert.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, den Versprechungen des Deutschen Werbe- und Datenschutzvereins e. V. und auch anderen angeblichen Organisationen zum Schutz der persönlichen Daten keinen Glauben zu schenken.
Einen generellen Schutz vor Cold Calls, wie auch vor dem Missbrauch persönlicher Daten, gibt es nicht. Dies zeigen insbesondere der von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein 2008 aufgedeckte und die weiteren Datenskandale der jüngsten Zeit. Durch den leichtfertigen Umgang mit den eigenen Daten insbesondere im Internet, aber auch durch Datenlecks bei Firmen und Institutionen ist ein vollständigen Schutz vor unseriösen Werbeanrufen ausgeschlossen. Daran ändern die jetzigen und geplante gesetzgeberische Maßnahmen nichts.

Bei unberechtigten Kontoabbuchungen können sich Betroffene an die Rechtsberatung der Verbraucherzentrale wenden und beim Verdacht von Datenmissbrauch sollte unter www.datenschutzzentrum.de der Landesdatenschutzbeauftragte informiert werden.

Quelle:VBZ SH