Die Sehnsucht der CSU

Dieses Wochenende wird schwer für CSU-Chef Horst Seehofer. Er will die in der Dauerkrise verunsicherte Partei motivieren und zugleich überzeugen, dass er es besser kann als Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Der neue deutsche Politstar ist die große Personal-Hoffnung der ganzen Union. Auf dem Parteitag in München durfte er aber mit der Werbung für seine geschickte „Aussetzung“ der Wehrpflicht nur eine Nebenrolle spielen.

Trotz des für die CSU schwierigen Themas konnte er auf einen Mega-Beifall der 1.000 Delegierten hoffen. An dem und dem Applaus für Seehofers Hauptrede am Samstag wird der Popularitätsunterschied gemessen werden. Denn eine Personaldebatte versucht die Parteiführung zu vermeiden. Auch Guttenberg bremst sie fleißig, weil allen klar ist, dass seine Zeit noch kommt.

Auch wenn die Christlich-Sozialen schon so im Dauertief sind wie die ganze Koalition. Ihre Umfragewerte liegen permanent unter den für sie früher gewohnten 40 Prozent und damit nur bei wenig mehr als für die bürgerliche Schwesterpartei CDU außerhalb von Bayern. Fern wirkt die Zeit, als die CSU unangefochten herrschte und nicht wie jetzt mit der FDP regieren musste – und CDU-Wahlergebnisse zweistellig übertraf. Heute bangen Parteistrategen sogar schon um die Macht im Freistaat, wenn sich mit der möglichen Niederlage der CDU im Nachbarland Baden-Württemberg ein neuer Trend etablieren sollte.