EHEC

Die Zahl der Verdachtsfälle ist rapide angestiegen.

Mittlerweile sind so viele Menschen betroffen wie sonst in einem Kalenderjahr. Die ungewöhnliche Häufung der Darmerkrankungen durch EHEC-Bakterien alarmiert weiterhin die Gesundheitsbehörden.

Das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium hat angeordnet, dass nur spanische Gurken verkauft, vertrieben und weiterverarbeitet werden dürfen, wenn durch ein Testat zweifelsfrei nachgewiesen ist, dass sie frei von einer Belastungen mit EHEC sind. Bei den in Frage kommenden Betrieben handelt es sich nicht nur um Importeure, Groß- und Einzelhändler, sondern auch um Gaststätten, Imbisse und Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung und gegebenenfalls weitere Betriebe. Die Lebensmittelüberwachungsämter der Kommunen wurden angewiesen, diesen Erlass schnellstmöglich umzusetzen.

Das Hamburger Hygiene-Institut hat Salatgurken aus Spanien als Träger der gefährlichen EHEC-Erreger identifiziert. Das heißt allerdings nicht, dass andere Lebensmittel nicht mehr als Infektionsquelle in Frage kommen. Die Warnung vor Gurken, Tomaten und Blattsalaten gilt weiter. Das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Robert-Koch-Institut empfehlen, vorsorglich bis auf weiteres diese Gemüse, insbesondere in Norddeutschland, nicht roh zu verzehren. Auch wenn man ein konkretes Lebensmittel gefunden habe, könne der Erreger auch in anderen Produkten vorkommen.

Das Hygiene-Institut in Hamburg konnte den Erreger an vier Salatgurken nachweisen. Drei davon stammten aus Spanien, von der vierten sei die Herkunft vorerst noch unklar. Die belasteten Gurken stammen von Proben aus dem Hamburger Großmarkt. Drei der Gurken kämen von zwei spanischen Zulieferern, die dem Hygiene-Institut bekannt seien.

Laut eines Sprechers der Hamburger Umweltbehörde handelt es sich um die Firma „Pepino Bio Frunet“ mit Sitz in Malaga und das Unternehmen „Hort o Fruticola“ mit Sitz in Almeria. Bei einer der Gurken handele es sich um ein Bio-Erzeugnis, sagte die Senatorin. Die Studie sei bislang aber nur in Hamburg erfolgt und habe nur bedingten Aussagewert für andere betroffene Orte.

Wissenschaftler der Universität Münster haben den grassierenden Darmkeim EHEC genau identifiziert. Es handele sich um eine seltene und veränderte Variante des Erregers, die gegen viele Medikamente resistent sein soll.

Normalerweise erkranken besonders oft Kleinkinder unter fünf Jahren, aber auch Senioren und immungeschwächte Personen. Beim Nachwuchs gilt vor allem der Kontakt zu Wiederkäuern, die das Hauptreservoir für EHEC-Keime darstellen, als der wichtigste Übertragungsweg (zum Beispiel im Streichelzoo, während der Ferien auf dem Bauernhof). Dagegen infizieren sich die anderen Altersgruppen vorrangig über Lebensmittel. Die Erreger werden insbesondere über rohes oder unzureichend erhitztes Fleisch (vor allem von Wiederkäuern und Wild) sowie über Rohmilch(produkte) aufgenommen. Allerdings verlieren die Keime bei Rohmilch-Hartkäse durch den Reifeprozess von mindestens drei Monaten ihre krankmachende Wirkung.

Auch pflanzliche Lebensmittel können belastet sein, insbesondere wenn sie fäkal verunreinigt oder mit organischem Dünger (Rindermist) gedüngt wurden, vor allem wenn sie unzureichend gesäubert und roh verzehrt werden. Auf diese Infektionsquelle richtet sich auch momentan das Augenmerk – zumal derzeit ungewöhnlich viele Frauen erkranken und es denkbar ist, dass die Keime beim Zubereiten von Lebensmitteln weitergegeben wurden.

Informationen zur aktuellen Lage finden Sie beim Robert Koch Institut.

Um eine EHEC-Infektion zu vermeiden, sollten Sie neben den aktuellen Verzichtsempfehlungen des Robert-Koch- Instituts grundsätzliche Hygieneregeln im Haushalt beachten, insbesondere sollten Sie rohe tierische und pflanzliche Lebensmittel trennen und auf die persönliche Hygiene achten. Haben Kleinkinder Kontakt mit Wiederkäuern, sollten sie sich anschließend gründlich die Hände waschen.

Quelle:VBZ NRW